Wer baut unser Haus?

Ein teilweise verfallenes Fabriksgebäude am Stadtrand wird revitalisiert, ein Bauteam kommt, um etwas Neues daraus zu machen. Dass hier ein Wohnhaus entstehen soll, bleibt im Buch bis zur Fertigstellung des Projektes unerwähnt. Nur der Titel »Wer baut unser Haus?« lässt in diese Richtung denken. Wessen Arbeitseinsatz aber und wessen Kompetenzen sind die Grundlage dafür, dass hier in etwa einem Jahr viele Menschen die alte Fabrik ihr neues Zuhause nennen werden? »Amy ist die Architektin. Sie zeichnet Pläne, die sie Vincent vorlegt. Vincent ist der Vorarbeiter. Er sorgt dafür, dass die richtigen Fachleute und Maschinen vor Ort sind: Ruth mit dem Radlader, Ben mit dem großen Bagger und Ann mit ihrem Kran (…)!« Einige kommen und gehen, andere wie Ann, die Kranfahrerin begleiten wir länger durch dieses auf sympathische Art knapp erzählte Sachbilderbuch.

Polly Faber schreibt kein Wort zu viel, schafft einen guten Überblick. Um die technischen Details kümmern sich ja ohnehin andere Publikationen rund um diese Thematik. Die Stärke dieses Buches liegt einerseits in der sachlichen Darstellung der einzelnen Arbeitsschritte, die die komplexe Projektabwicklung nachvollziehbar macht, und andererseits in den schönen, gut strukturierten doppelseitigen Bildern. Dank des gekonnten Bildaufbaus und der stimmig gestalteten Farbgebung wird der Blick vom großen Ganzen auf die Details gelenkt. Klas Fahlén, der aus der Werbeillustration kommt und hier sein erstes kinderliterarisches Buchprojekt vorlegt, begleitet dynamisch durch die gesamte Bauphase, zeigt den Trubel rund um die ersten Arbeitsschritte, dann die Wartezeit, während der Beton des Fundamentes austrocknet. Als endlich die Stahlträger montiert werden können, liegt bereits Schnee. »Es wird bei Wind und Wetter gearbeitet« und wenn es stürmt, muss Ann von ihrem Kran herunter. Und irgendwann im Frühling kommen endlich die Familien mit ihren Umzugskisten an.

→ Meine Rezension zu »Wer baut unser Haus?« wurde in der Print-Ausgabe von 1001 Buch. Das Magazin für Kinder- und Jugendliteratur 3/2024 auf Seite 66 publiziert.